06.12.2022

VMG fordert: Konkrete Investitionen im Volksdorfer Ortskern statt Ressourcenverschwendung durch Bezirk

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Zu den gestern vorgestellten Ergebnissen der Evaluation der sogenannten Flaniermeile im Volksdorfer Ortskern erklärt Volker Tschirch, Vorsitzender des Einzelhandelsverbandes VMG Nord:

"Diese lang erwarteten Ergebnisse enttäuschen uns auf mehreren Ebenen. Für diesen Verkehrsversuch und die Auswertung sind viel Geld und personelle Kapazitäten investiert worden, die sinnvoller hätten eingesetzt werden müssen. Erhebliche Ressourcen sind bei der Verwaltung und durch das Engagement einer teuren Agentur für den Verkehrsversuch verschleudert worden. So wurde eine immense Summe von mehr als 300.000 Euro für ein Verfahren ausgegeben, bei dem im Kern der Wegfall von rund 70 Parkplätzen getestet wurde. Das war völlig unnötig. Die wesentlichen Informationen darüber, wie der Volksdorfer Ortskern für die Zukunft entwickelt werden muss, haben die Geschäftstreibenden schon vorher völlig kostenfrei zur Verfügung gestellt. Es wäre besser gewesen, wenn der Bezirk die Vorschläge gemeinsam mit den Betroffenen weiter ausgearbeitet und das Geld dann für die Umsetzung eingesetzt hätte. Die Ergebnisse der bezirklichen Evaluation bestätigen nun das Scheitern des Verkehrsversuchs auf ganzer Linie. Das Kernanliegen, nämlich die Aufenthaltsqualität zu steigern, ist weit verfehlt worden. Anwohner, Kunden und Gewerbetreibende haben gleichermaßen eine Verschlechterung der Aufenthaltsqualität durch den Versuch wahrgenommen. Doch die Kaufleute im Ortskern wollen nicht weiter zurückblicken. Wichtig ist, dass die Fehler, die zu diesem Scheitern geführt haben, nun nicht wiederholt werden. Die betroffenen Gewerbe müssen künftig vollständig und angemessen in die nötigen Veränderungsprozesse eingebunden werden, denn sie kennen die Lage vor Ort am besten. Dafür stehen sie weiter bereit und werden auch in Zukunft konstruktiv an Lösungen mitarbeiten."

Der VMG Nord hatte bereits im Juli 2022 während des Verkehrsversuches die Ergebnisse einer Evaluation unter den Geschäftstreibenden im Ortskern veröffentlicht. Demnach gaben 77 Prozent der Händlerinnen und Händler im Ortskern an, einen starken oder spürbaren Rückgang an Kunden verzeichnet zu haben. Ebenfalls 77 Prozent gaben an, dass ihre Kundinnen und Kunden den Versuch überwiegend negativ bewerteten. Durch die Kundenrückgänge mussten die Händlerinnen und Händler Umsatzeinbußen im Ausmaß von 15 bis 35 Prozent verkraften. Die Geschäftsleute zeigten auf, dass das Ziel des Versuchs, die Aufenthaltsqualität des Ortskerns zu steigern, verfehlt worden sei. So gaben 68 Prozent der Befragten an, dass die Entfernung der Parkplätze, die Straßenverengung sowie das Aufstellen von provisorischen Blumenkübeln und Sitzgelegenheiten zu keiner Attraktivitätssteigerung geführt hätten. Auch der Lieferverkehr hatte in Teilen gelitten: 22 Prozent gaben an, dass sich die Liefersituation während des Versuchs verschlechtert habe. Vor allem die allgemeine Erreichbarkeit der Geschäfte war stark beeinträchtigt. Der ansässige Handel bewertete die Erreichbarkeit vor Versuchsbeginn zu 69 Prozent positiv. Während des Versuchs war diese Einschätzung auf nur noch 15 Prozent gesunken, während 75 Prozent der Befragten angaben, dass die Erreichbarkeit weniger gut oder schlecht gewesen sei. 

Händlerinnen und Händler haben zusammen mit dem VMG Nord im Vorfeld des Verkehrsversuch 13 konkrete Vorschläge entwickelt, um die Attraktivität des Ortszentrums zu steigern:

  • Parkplätze maßvoll reduzieren und mindestens 50 % der Parkplätze in den Straßen Im alten Dorfe sowie Claus-Ferck-Straße erhalten
  • Ausgleichsflächen außerhalb des Ortskerns für wegfallende Parkfläche schaffen
  • Ladestationen für E-Mobilität einrichten
  • Kurzeitparken statt Dauerparken
  • Integrierte Lieferzonen für Lkw und Lastenräder einrichten
  • Freien Platz für Gehwegverbreiterung und Möblierung nutzen
  • Reduzierung der Verkehrsschilder auf das Nötigste
  • Attraktivitätssteigerung durch ebene Flächen und Barrierefreiheit (Straßen und Gehwege)
  • Stärkere Begrünung des Ortskerns und regelmäßige Pflege
  • Modernes Lichtkonzept
  • Hochwertige Möblierung statt Provisorien
  • Kinderspielplatz mit Wasserspiel
  • Ausschöpfung aller Mobilitätspotenziale durch übergreifendes Verkehrskonzept

Im Einzelhandelsverband VMG Nord sind große und mittlere Fachgeschäfte sowie Filialunternehmen in den fünf Küstenländern organisiert. Diese personalintensiven Unternehmen gehören zu den klassischen Betriebsformen des Einzelhandels, die mit ihren erlebnisorientierten Verkaufskonzepten und Investitionen in Geschäftsimmobilien die Attraktivität der Innenstädte im Norden fördern. Volksdorfer Geschäftsleute haben den VMG um Unterstützung in Sachen Flaniermeile gebeten. 

Kontakt

Volker Tschirch
Volker Tschirch
Geschäftsführer
Tel.: 040 30801-155
Dinah Geißendörfer
Dinah Geißendörfer
Geschäftsführerin
Tel.: 040 30801-254
Wemhöner
Janis Wemhöner
Bereichsleiter Bildung und Handel
Tel.: 040 30801-239